Dienstag, 31. Januar 2012

Kopfweh


Ich hab Kopfweh und ich will nichts wissen von der Welt.
Will nicht wissen, ob die Sonne den grauen Himmel nun erhellt.
Denn das tut sie nicht,
nein, das tut sie nicht, ganz Gewiss.
Tausend Wolken zeigen auf, wie ich fühl, innerlich.
Ich habe Kopfweh und ich will nichts wissen von der Welt.
Will nicht wissen ob da draussen jemand auf mich zählt,
möchte meine Ruhe, will jetzt einfach mal alleine sein,
habe Kopfweh, und das nicht nur von der letzten Flasche Wein.
Sehne mich nach Winterschlaf, will doch nur alleine sein,
halte mir die Ohren zu, Geräusche die mich anschrein.
Ich seh so viel, zu viel was ich nicht sehen will.
Ich denk zu viel, so viel, das ich nicht denken will:
Uninteressante Informationen über Heidi und Seal,
macht ihr euch im Ernst Gedanken über solchen Müll?
Ich hab Kopfweh, und will nichts wissen von der Welt
Möchte weggehen, Rucksack packen und auch mein Zelt,
irgendwo im Nirgendwo, so ganz into the Wild,
nicht im Dschungelcamp, dort, wo mich nichts erreicht.
Ich hab Kopfweh, und du bist nun mein Aspirin,
redest mir gut zu und nimmst mich dann mit,
auf eine Reise, weg von aller dieser Theorie,
weihst mich ein, in deine schöne Lebensphilosophie.
Hatte Kopfweh und will gleich alles wissen von der Welt,
will wissen ob die Sonne nun den Himmel erhellt.
Will rennen, will rennen, länger als Forrest Gump,
komm doch mit mir, ich nehm dich bei der Hand.
Ich hatte Kopfweh und du bist mein Aspirin,
ich bin Michael Jackson und du bist Billy Jean.
Bonnie and Clyde oder Dr. Jeckyll und Hyde,
ganz egal
du bist da,
und das ist was zählt.

Donnerstag, 26. Januar 2012

Wenn du mich küsst, ist die Welt ein bisschen weniger scheisse.

Das sag nicht ich, das sagen die.

Die, die heissen Kraftklub. Und die haben auch gemeint, Berlin sei doof.
Naja, das kann ich so nicht unterschreiben. Aber! Aber die Jungs sind trotzdem voll stark.
(Nicht nur weil die Kraftklub heissen. Jaja, ich und mein Wortwitz. However!)

Deutscher Rap mit Indie-Rock vermischt, paar Fluchwörter und zynische Texte -
klingt unheimlich, find ich, super.

Nämlich so.



Ach übrigens, die deutschen Herren sind am 19. April im ABART in Züri.

Gefangen

Du bist gefangen in Gedanken,
die rasen und im Kreis rotieren,
brichst die Schranken,
bis sie fallen und am Boden klirren.
Wie Geschirr, das zerbricht,
und in Scherben am Boden liegt,
an deinen Beinen, dicht,
nach Zerstörung riecht.
Bist gefangen in Gedanken,
die dich nun schon einholen,
die dir hinterherrannten,
um dann unverhohlen,
deine Gleichgültigkeit verbannten.
Matt warst du, und leer
nahmst nichts wahr,
wolltest nichts mehr,
warst gefühlsrar.
Bist gefangen in Gedanken,
nackt, frei von Mauern,
die dich vor Angst
schützten,
die dir zur unnahbaren Deckung
nützten.

Du hast gesucht,
überall und nirgendwo,
nach Menschen die sich selber spielen,
und nicht eine billige TV-Serie inszenieren.
Verquer, ja quer,
ist deine Sicht, dort,
und dein Weltbild steht
nicht mehr am gleichen Ort.

So viel mehr hättest du gekonnt,
viel zu wenig dafür gemacht,
"und wer kann das schon?",
ist zu viel theoretisch gedacht.
Du beschwerst
und erschwerst
und stehst
dir somit selbst im Weg.
Und irgendwann, da passiert es,
irgendwann, das wünsch ich dir.
Plötzlich, endlich,
Erkenntnis,
wie sie dir ins Gesicht spuckt -
und dir in die Augen guckt.
Du bist gefangen in Gedanken,
wenn du deinen Namen nennst,
und in diesem dreckigen Spiegel,

dein eigenes Gesicht erkennst.

Donnerstag, 19. Januar 2012

Hide and Seek

Jeden Abend musst du raus,
raus aus deiner Wohnung,
rein in das Getümmel,
du brauchst laute Musik und Stimmen,
damit du deine Gedanken nicht hörst,
du brauchst Drinks und nette Gesellschaft,
damit du den Schmerz nicht spürst.
Du stellst alles ab, tot, auf off.
Die Leute nennen dich "immer gut drauf"
und du geniesst ihre Worte,
saugst ihre Blicke auf und ihr Lachen,
kannst ohne ihr Bewundern nicht sein.
Manchmal später, dein Tanzen,
gleicht eher einem Schwanken,
aber das stört nicht, im Gegenteil,
deine Freunde lachen
und du fliegst zur Musik im Raum umher,
vergessen, das tust du gern,
verdrängst die Verdrängung.
Du bist wie hinter einer Glasscheibe,
ich schau dich an und versuche,
meine Worte in dich reinzupflanzen,
dich aufzurütteln,
es tut weh dich so taub zu sehen.
Möchtest nicht merken,
dass dein Leben ein einziges Chaos ist.
Rechtfertigst es damit, dass du auf dein Herz hörst.
Dabei hast du einfach Angst vor deinem Kopf.
Impulsentscheidungen, spontan sein,
sagst du, das ist doch schön!
Und deshalb bist du auch immer so fröhlich,
weil du eben geniesst,
die Umstehenden nicken und rühmen dich
für deine positive Einstellung,
erkennen das Wrack hinter all dem Schein nicht.
Oft gehst du dann mit jemandem heim,
oder nimmst diesen jemand mit zu dir,
weil du nicht alleine sein willst,
versuchst das Schlüsselloch zu treffen,
bevor ihr ins Bett taumelt,
hilflose Liebende,
Liebende für eine Nacht.

Am nächsten Morgen,
vor dem graut es dir am meisten.
Nichts hat sich geändert,
höchstens der Körper neben dir.
Du hast Kopfweh, nicht nur von
spendierten Getränken,
sondern von all den auftürmenden Sinneseindrücken.
Sinn…nichts macht für dich Sinn.
Nicht gestern, und nicht jetzt,
und auch nicht das Brauseaspirin.

Weder Gefühle noch Beziehungen,
in welcher Art auch immer,
und vorallem nicht Vertrauen.
Denn vertrauen öffnet und verletzt.
Nichts macht Sinn - am Tag.

Bis zum Abend, wenn du wieder deine Wohnung verlässt,
deinen Mantel überstreifst,
der deine Wunden versteckt.

Raus aus deiner Wohnung,
rein in das Getümmel.

Jamie N Commons - der neue Johnny Cash

22 jahre alt, schmächtig, gross - und eine raue Stimme, die unter die Haut geht.

Dieser junge Mann sieht auf den ersten Blick gar nicht so aus,
aber hat doch einiges zu bieten. Der Amerikaner wird zu Recht mit Johnny Cash verglichen
und ist wohl eine der musikalischen Entdeckungen des letzten Jahres.
Jamie N Commons heisst das Stimmwunder und hat mit der Single "The Preacher",
welche Lust auf verrauchte, dunkle Bars und Whiskey macht, schon einige Ohren beglückt.

Und das wird wohl nicht das Letzte sein, was wir von ihm hören.


Samstag, 14. Januar 2012


Für immer oder halt jetzt.

Ich bin ein bisschen anders als ihr.
Verrückt. Laut. War ich schon immer.
Nur jetzt halt irgendwie…mehr.
Das hat nie gestört, das stört nicht.
Nicht wenn wir über denselben Blödsinn lachen,
nicht wenn wir über Gott und die Welt diskutieren,
nicht wenn ihr David Guetta hört
und ich halt "hä, kenn die nicht" gut finde.
Aber ihr seid da und ich bin da
wenn's wichtig war.
Waren wir schon immer.
Ich spring rum, ihr schüttelt den Kopf,
und lacht, weil's halt schön ist,
schön, zusammen, auch wenn's anders ist.
Ihr lehnt euch an, ich lehn mich an.
Einer für alle, alle für einen.
Manchmal sprechen wir darüber,
wie's wohl in paar Jahren aussieht
wer was macht, wer wo ist,
wie's mit uns steht.
Und irgendwie wissen wir,
es wird nicht dasselbe sein.
Klar.
Darf auch nicht erwartet werden.
Die Zeit verändert, die fragt nicht,
die macht einfach, heimlich, leise,
verändert sie, und erst nach Jahren
wird uns das bewusst, ach ja, erinnerst du dich noch?
Und ein bisschen Angst haben wir schon,
eine Umarmung heute wird nicht eine Umarmung morgen sein.
Wir klammern nicht - wir halten,
wie der Papa, als er uns Fahrrad fahren beigebracht hat.
Und wir irgendwann mit dem Rad in andere Richtungen fahren.
Trotzdem sind wir froh, so froh,
dass wir immer zurückfahren können,
wenn wir in eine Sackgasse geraten.
Wir sind verschieden, alle zusammen,
alle irgendwie anders,
manche gleich, wie schon immer,
wollen's nicht anders.
Einige von uns sehnen sich nach Neuem,
Aufregendem.
Brauchen die Abwechslung, die Freiheit.
Das macht uns aus.

Wochendabende, die gefallen uns allen.
Wir stossen an, wir bleiben lang,
wir trinken und reden,
und vergessen das mal für nen kurzen Moment.
Wir stolpern heim, und grinsen uns an
haben uns alle unglaublich lieb.
Doktor Schnaps weiss das.
Für immer, lallen wir.
Ihr lehnt euch an, ich lehn mich an.
Einer für alle, alle für einen.

Süsse Sünde


Möchte dich küssen,
sanft, berauscht,
stundenlang,
dich erforschen,
jede Zelle deines Körpers,
dich spüren,
auf meiner Haut,
unter meiner Haut,
meine Leidenschaft verschlingt dich,
und hält dich,
so nah an mir, in mir,
ich suche deine Hände
und deren Wärme,
möchte deinen Duft einhauchen,
dich einhauchen,
uns einhauchen,
und liebestrunken straucheln,
ich möchte im Taumel der Passion
allem entschwinden.
Wer weiss schon
wie lange wir hier liegen,
uns biegen und lieben.
Es gibt nur dich und mich
und diese vier Wände,
welche Hitze vakuumieren,
Umrisse verschmieren.
Ich will nicht sehen,
ich will nur empfinden,
und mich in dir finden,
das Lied der Lust singen,
hab mich zeitlos der Regung verschrieben.
Zwei Körper, so nah wie's nur geht,
sich teilen,
und ineinander verweilen.
Oh, du süsse Sünde,
bin dir verfallen.
Ich will dich,
jetzt,
verzehre mich nach dir,
begehre dich.

Der Kaugummi

Ich weiss eigentlich, dass du gut zu mir wärst.
Eigentlich.
Meine Hand halten würdest, und sie nicht wieder loslassen würdest,
eben anders, wie ichs eben schon erlebt habe,
als ich nach anderen Fingern vergeblich zu greifen versuchte,
welche mich aber schon lange losgelassen hatten.
Nein.
Du würdest sie, also meine Hand wohl drücken, ganz fest,
und mich bei Seite stossen,
wenn ich wieder mal gedankenverloren auf der Strasse tänzle,
und ein Auto meine Verträumtheit nicht bemerkt.
Du würdest mich sanft aufrütteln,
wenn ich der Welt wieder mal ein wenig entschlafe,
und mich in meinen kleinen, naiven Träumchen verstecke.
Du würdest mich ziehen, wenn ich nicht mehr laufen möchte,
und mir ein Flugzeug schenken, wenn ich Fernes erkunden will.
Wir reden über Bücher, Filme, und deren grandiose Darsteller,
Erlebnisse, Geschehnisse, Abenteuer,
über Zukunft, Länder und Reisen,
über Werte und Prinzipien
die wir teilen, sehen, vertreten.
Und manchmal, naja, auch nicht ganz einhalten.
Du suchst meine Nähe, mein Lachen, meine Worte.
Und, ich weiss eigentlich, dass du gut zu mir wärst.
Dein Blick, er gräbt sich tief in mich ein,
so dass ich manchmal weggucken muss,
weil ich weiss, dass ich dir momentan nicht den gleichen,
warmen, suchenden Blick schenken kann.
Weil ich niemanden momentan den gleichen,
warmen, suchenden Blick schenken will.
Etwas in mir drin wehrt sich, dir die Chance zu geben,
die du verdient hättest, jawohl, so verdient hättest.
Stattdessen ist da immer noch dieser Kaugummi,
dieser nervige alte Kaugummi an meiner Sohle,
den ich nicht wegkriegen kann.
Er ist noch irgendwie präsent,
immer wieder mal,
und immer wieder mal schaff ichs nicht,
ihn wegzukratzen,
denn es hängen noch so viele Erinnerungen dran.
Obwohl ich schon lange hätte sollen.

Du suchst meine Nähe, und ich stoss dich leicht und lächelnd weg.
Wünsch dir Glück.
Du verstehst, du bereust nicht, und es tut uns beiden bisschen weh.
Dir, weil du findest, dass meine Hand in deine passt,
und ich, weil ich mir wünschte, dass es wirklich so wäre.

Aber ich will nicht an deinem Schuh kleben.
Denn wer will schon mit nem alten Kaugummi am Schuh rumlaufen?

Montag, 9. Januar 2012

via


und wenn alle sagen: das geht nicht. hör nicht hin.


Source: piccsy.com via WhyNot (YvonneT) on Pinterest



ich kann springen,
von haus zu haus,
mit gebrochenen beinen.
ich kann fliegen,
über felder über wiesen
mit geschmolzenen wachsflügeln.
ich kann singen,
laut und unüberhörbar,
auch wenn du mich stumm glaubtest.
ich kann schreien und weinen,
vor lauter freude
und lachen,
vor ganz viel wut.
vor allem aber kann ich fallen,
tiefer und tiefer,
um dann wieder raufzuklettern,
erhobenen hauptes,
um weiter zu gehen.
denn um unmögliches zu verstehen
muss man unmögliches tun.
und wenn du glaubst, jetzt schon
seist du an der grenze angelangt,
geht es nochmal so lang weiter,
viel weiter als dich deine füsse tragen können.
hör nicht hin,
wenn alle sagen: das geht nicht.
probieren ist zu wenig und
schranken sind für einfallslose.
spiel auf den tasten
der undenkbarkeit
und lausche der melodie
der wirklichkeit,
weil du kannst,
wenn du nicht mehr kannst,
noch so viel mehr,
wenn du nur willst.
also flieg so hoch wie du willst,
an ikarus vorbei,
und sei,
sei frei.


Sonntag, 8. Januar 2012


leben lieben.

im zug sitzen und den bärtigen dicken biertrinker beim lottolos aufkratzen
beobachten, rausschauen, wiesen, himmel, sonne, wolken, regen, häuser, städte, manchmal nichts,
vorbeiziehen sehn. und in gedanken versinken. fremde bahnhöfe, unbekannte gesichter, fremde sprachen,
französischen kaffee oder italienische zigaretten, und leben. lieben. leben lieben. 
zu zweit für sich sein, gemeinsam stark, sich halten, und fallen lassen, vertrauen, freundschaftlich,
umarmen und wissen lassen, jetzt und dann, zusammen geniessen. diskutierend schweigen, mit händen
und füssen regungslos sein, einfach sein. und leben. leben lieben. neues in bekanntem entdecken und
dem himmel ein wenig näher kommen. planlos planen und auch mal links gehen wenns nach rechts zeigt
 - rauf, runter stürzen, gehen, leben. lieben leben. stehen bleiben und das jetzt einatmen, und aufbewahren
in der schatulle schöner erinnerungen. tun, was man nicht tun sollte, bereuen vergessen und leben.
vom zug des trotts abspringen auch mal entgleisen. den weg mal laufen durch stock und stein, stolpern,
und auf zigeuner treffen. im fluss der lust baden. lieben und leben. leben lieben. dein weg ist voller steine,
pfützen und baustellen, abzweigungen, sackgassen und abkürzungen, nur das gps fehlt, weil das,
das bist du selbst. also einfach leben. und leben lieben.

Samstag, 7. Januar 2012

puppentheater.

mein kopf brennt
dröhnt
dreht
und deine wirren worte
sind wie öl im feuer
spiel dein spiel
und renn der menge nach
alles blinde schafe
die zu schwach sind,
sich selbst zu hirten
und sich in dem schein verlieren
verbiegen
weltideale verschieben
sich auf apfelerfinder
konzentrieren,
gedanken infiltrieren.
und mir wird übel
von eurem gequatsche
und deinem ständigen
gelangweiltem blick
deinem scheiss schubladendenken
und deinem mühsamen verrenken,
nur um in einen bildrahmen zu passen
den irgendwer bestimmt hat.
und ich habe es satt
es euch recht zu machen
kann nur müde lachen,
will nicht dazu passen
und mit hundertachtzig sachen
durch die coolness rasen
verblendet vom licht
der so gewollten akzeptanz
siehst du nicht was zählt
also tanz, tanz,
willkommen im puppentheater
jämmerlich, kümmerlich
verzweifelt,
du nur eine von vielen,
vielen marionetten.
hände hoch
und los,
das nächste karohemd wird gepackt.
bis du merkst
dass es schon an anderen lippen klebt,
und du alleine im dämmrigen licht stehst.

mein kopf brennt
dröhnt
dreht
und deine wirren worte
sind wie öl im feuer.
dir doch selbst nicht geheuer.
wie hässliche seifenblasen
plumpen sie aus deinem mund
platzen schnell,
verschwinden in der leere,
die ich grad begehre,
verschwinden,
wie deine versprechungen
und will im nichts
nichts sein.

also tanz, tanz,
willkommen im puppentheater
jämmerlich, kümmerlich
verzweifelt,
du nur eine von vielen,
vielen marionetten.